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AutorenbildJule Detlefsen

Joedy im Interview

Joedy veröffentlicht ihre neue Single "Eiskönigin". Dadrin verarbeitet sie die ständigen Vorurteile, mit den sie immer wieder konfrontiert wird. Die Sängerin ist die Tochter von Jürgen Drews. Doch Joedy ist weitaus mehr als nur "die Tochter von". Das zeigt die Sängerin auch in ihrem Song.



Flutwelle hat die sympathische Joedy zum Skype-Interview getroffen und ein bisschen über Sie und ihre neue Single geredet. Eins steht fest: Joedy hat eine klare Vorstellung von ihrer Kunst und richtig was auf dem Kasten. Ein herzensguter Mensch ist sie dazu auch noch.


Flutwelle: Erzähl , wie ist der Song entstanden? Gab es einen bestimmten Impuls oder musste da einfach mal was raus?


Joedy: Ja, also tatsächlich. Ich bin in der Öffentlichkeit ja quasi groß geworden und ich wollte immer schon einen Song darüber schreiben, wie es ist, als „Tochter von“ aufzuwachsen.


„Der Dad hat dir doch schon geholfen“ und „so krass ist sie doch gar nicht“ und „kann doch nichts ohne ihn“. Also diese typischen Vorurteile, die Leute dann über einen haben, wenn sie dir nichts gönnen, weil sie denken, du hast es leichter als andere.

Ich finde es so schade, dass Leute oftmals einfach nicht hinter die Fassade schauen und versuchen, einen zu verstehen.


Bei mir war das Ding, ich bin mit Musik aufgewachsen und durch meinen Papa dann natürlich auch irgendwie beeinflusst gewesen.

Mir war relativ früh klar, dass ich das auch irgendwann mal machen möchte und selbst auf der Bühne stehen will.


Ich finde es so traurig, dass Leute nicht verstehen, dass sie, gerade wenn man noch relativ jung ist, damit einem auch vieles kaputtmachen können.

Klar habe ich auch in der Vergangenheit vielleicht Fehler gemacht. Ich hab mit 14 meine erste Single rausgebracht und habe Musik gemacht, wo ich heutzutage mir an den Kopf fasse und denke „Um Gotteswillen, was hat mich da geritten, damals solche Songs zu veröffentlichen“.

Ich kann auch verstehen, dass Leute damals auch das unauthentisch fanden, weil es einfach nicht ich war. Ich hatte damals diesen Manager, der gesagt hat „Komm, wir machen jetzt das“. Da war Lady Gaga auch gerade voll angesagt und sind so ein bisschen in diese Richtung gegangen. Habe dann einfach das mitgemacht, weil ich Musik machen wollte. So, ich habe keine andere Möglichkeit gesehen, um mit meiner Musik Leute zu erreichen.


Das hat mir damals schon ganz schön zu schaffen gemacht.

Als Teenie und hat mich das ganz schön tangiert. Ich hab dann auch meine Essstörung entwickelt. Weil ich natürlich das machen wollte, was ich geliebt habe und was mir Spaß gemacht hat.


Deshalb hatte ich immer den Wunsch, ich will irgendwann einen Song schreiben, der genauso dieses Thema zusammenfasst.

Das ist nicht immer einfach ist, im Schatten eines bekannten Elternteils aufzuwachsen und dass man von Vorurteilen oder mit Vorurteilen belastet wird, von Leuten, von Außen.


Finde, dass die Leute eben wirklich einfach mal hinter die Fassade schauen, was wirklich dahinter steckt, warum das heute so ist.


Ich habe wirklich einige Songs geschrieben, die genau dieses Thema behandeln.

Aber irgendwie war "Eiskönigin" der Song, bei dem ich wirklich das Gefühl hatte: "Okay, da passt das am besten zusammen". Der ist vom Vibe genauso, wie ich es mir vorstelle.


Der repräsentiert mich und da bin ich zu 100% authentisch. Und das ist das, was mir halt ganz, ganz wichtig ist.



Flutwelle: Was sind so die klassischen Vorteile, die du erfährst, wenn du dich mit deinem Nachnamen vorstellst?


Joedy: Genau die Sachen, dass Leute denken "Okay, die hats doch eh einfacher". Was „Türöffner“ angeht, will ich das auch gar nicht abstreiten, dass ich vielleicht mal den einen oder anderen Kontakt durch meinen Dad nutzen konnte.


Es war schon so, dass ich durch ihn z.B. auch auf Veranstaltungen gehen konnte. Dass ich durch ihn dann mal Leute aus der Musikbranche kennengelernt habe, mit denen ich aber letzten Endes selber connecten musste. Am Ende habe ich ja nicht weniger Arbeit dadurch.


Ich lerne nur schneller Leute kennen. Das ist der einzige Vorteil, den du hast.

Ich hatte immer schon einen eigenen Anspruch, eigene Kontakte zu knüpfen, um meinen eigenen Weg zu finden. Wenn ich es leicht haben wollte, dann würde ich jetzt Schlagermusik machen.


Aber es war immer mein Anspruch, wirklich zu 100% dahinter zu stehen.

Eben weil ich die Erfahrung gemacht habe, in der Vergangenheit, wie das nach hinten losgehen kann, wenn man da nicht wirklich sein ganzes Herzblut reinsteckt.



Flutwelle: Von wem kam die Kritik hauptsächlich?


Joedy: Eigentlich hauptsächlich von Leuten, die ich nicht kannte, so aus dem Internet.


Und ich hab’s auch in der Schule gemerkt. Viele haben mich da belächelt und haben sich über mich lustig gemacht. Ich war immer eher schon eine Einzelgängerin und habe es dann runtergespielt. So von wegen „Ach Quatsch juckt mich nicht“.

Aber natürlich hat es mich gejuckt. Am Ende muss ich aber auch sagen, hat es mich nur noch stärker gemacht.


Ich hab alles, was ich erlebt habe, wirklich für mich nutzen können. Und irgendwie das Positive rausziehen können.


Ich würde wirklich behaupten, mich juckt das nicht mehr, was aus Leute von mir denken.

Ich mach, was ich will. Ich sage, was ich will. Ich bin sehr ehrlich und sehr offen. Das finde ich auch wichtig. Ich finde, das sollte auch gerade im Hinblick auf Feminismus und Frauen unser Recht sein. Dass wir ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen, drüber reden können, was wir denken und was wir fühlen.



Flutwelle: Gab es den Moment, indem du dir dachtest: "Ab, jetzt mache ich mein eigenes Ding" oder war das ein schleichender Prozess?


Joedy: Es war ein schleichender Prozess, aber es gab immer mal wieder solche Momente. Also tatsächlich war ein Schlüsselmoment, weshalb ich mich auch in meinen Musikalischen jetzt komplett geändert habe.


Ich war für ein Jahr bei einem Major Label gesignt. Das war eine Zeit, die mich sehr geprägt hat. Man denkt ja: "Okay, wenn du bei einem Major Label bist, dann hast es geschafft und dann gehts richtig los“.

So einfach ist das nicht. Ich würde jedem Künstler, der die Möglichkeit hat, Independent zu sein, empfehlen: "Bleib, solange Independent, wie du kannst und nutze ein Major Label erst, wenn du schon eine Reichweite hast und einfach nur deren finanzielle Unterstützung sucht".


Sie machen ja nur ihren Job. Natürlich ist ein Label immer auf Profit aus. Aber denen ging es in erster Linie nicht um mich und um meine Kunst.

Ab jetzt mach ich nur noch das, was ich fühle. Ich gebe wirklich scheiß drauf, was andere Leute von mir denken. Ich mach einfach.



Flutwelle: Hast du das Gefühl, dass du, gerade weil du eine Frau bist, noch mehr in diese Rolle "Daddy's Girl" gedrängt wirst?


Joedy: Vielleicht, weil ich glaube, Töchter werden dann eher so als Prinzesschen schnell abgestempelt.

Ich glaube, bei Männern ist das noch mal was anderes. Gerade wenn sie dann im Urban-Hip-Hop Bereich unterwegs sind. Den Hip-Hoppern ist das eh scheißegal, woher du kommst. Deswegen hab ich mir auch so ein bisschen diese Szene ausgesucht.


Ich hab echt das Gefühl, so viele Leute gönnen dir auch einfach nichts.

Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich eine Frau bin. Aber. Ich glaube so oder so. Ich meine, guckte die Ochsenknecht Kids an. Ich glaube, die haben es auch nicht immer super einfach gehabt.



Flutwelle: Was wäre ein Ratschlag, den du gerne deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben würdest?


Joedy: Definitiv, sich nicht von den Urteilen anderer abhängig zu machen. Immer den eigenen Weg zu verfolgen und nicht zu sehr nach links und rechts gucken.

Es ist schön, sich mal hier und da ein kleines bisschen Inspiration zu holen. Aber am Ende bleibt dir selber treu.


Man muss nicht der Krasseste sein. Ich glaube, das Problem ist bei mir gewesen, dass ich so eine krasse Perfektionistin schon immer war.

Sowohl wenn es um die Musik geht, sowohl wenn es um mein Aussehen geht, sowohl wenn es um die Schule geht, um alles halt einfach.


Einfach das, was dir Spaß macht, versucht dich ständig zu fordern, aber nicht zu überfordern. Und der Rest kommt, glaube ich, von ganz alleine.



Flutwelle: Was können wir denn 2021 von dir noch erwarten?


Joedy: Also jetzt im Februar kommt schon die nächste Single. Die Dritte Single im März/April und wird richtig krass. Es steckt auch eine ganz, ganz krasse Story, eine wahre Story dahinter. Sehr privat. Aber das ist so. Es wird keiner von mir erwarten. Was auch die Visuals angeht - das Musikvideo. Das wird anders

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