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AutorenbildNatalie Voß

elimako im Flutwelle Interview


Atlantik war die allererste Single, die du unter dem Namen Elimako veröffentlicht hast. Was hat sich seit dem Release im März verändert?


Es hat sich seitdem sehr viel getan! Ich bin in vielen Bereichen viel routinierter geworden, z. B. mit „Carcassonne“ und „8 Stufen“ waren es jetzt noch mal zwei weitere Releases, vor denen ich immer noch aufgeregt war, aber da hatte ich Erfahrungen von dem „Atlantik“-Release auf die ich zurückgreifen konnte. Das hat sehr geholfen!Ich hatte seitdem auch einige Liveauftritte, bei denen ich auch noch mal viel mehr Erfahrungen sammeln konnte. Ich habe auch das Gefühl, dass ich vor allem durch die Liveshows mehr Leute kennengelernt habe und Dinge dadurch auch besser einschätzen kann. Dazu kommen bestimmt auch noch ganz viele unterbewusste Punkte, die seitdem passiert sind. 


Mega schön! Hast du eigentlich schon vor diesem ersten Release Musik gemacht? 


Ja, absolut! Ich habe davor englische Musik gemacht und hatte die ganz am Anfang auf Soundcloud. Irgendwann habe ich dann den Schritt gewagt und es auf Spotify gepackt. Es war zu dem Zeitpunkt nicht wirklich ambitioniert von meiner Seite aus. Mich haben davor schon immer mehr Leute darauf angesprochen, die das, was ich mache, schon gehört hatten und gefragt, wieso ich das nicht auch veröffentliche. Mir sind dann keine guten Gründe dagegen eingefallen und dann dachte ich mir einfach so: okay dann mache ich das jetzt einfach! Als der erste Song dann bei Spotify hochgeladen war, habe ich eine Insta-Story dazu gemacht. Übrigens ihr könnt meine Musik, falls jemand Lust hat und falls es jemanden interessiert, hier anhören. Ganz still und schüchtern. Mit der Zeit habe ich dann irgendwann angefangen, deutsche Songs zu schreiben und dann ist „Atlantik“ entstanden. 



Oh, wie toll! Ich erinnere mich auch in deinem Pressetext gelesen zu haben, dass du immer in einem geschlossenen Raum geschrieben hast und dich irgendwann getraut hast das nach außen zu tragen. Das passt ja wirklich perfekt zu der Geschichte. 


Ja, komplett! Vor ungefähr zwei Wochen musste ich auch erst an die denken, ich war mit offenen Türen und einem offenen Fenster dagesessen und hab bisschen Gitarre gespielt und gesungen. Das hat sich auf jeden Fall auch zum Positiven verändert! 


Das klingt total schön und ganz toll, dass du dich damit jetzt auch wohler fühlst! Deine EP trägt den Titel „8 Stufen“. Was hat es mit diesen acht Stufen auf sich? 


Ich hatte bis vor einiger Zeit ein Hochbett, was man auch auf ein paar meiner Tik Toks sehen kann und da bin ich immer diese Stufen hochgeklettert. Das sind also quasi die acht Stufen hoch zum Hochbett, wo die Person, um die es in dem Song auch geht, leider nicht mehr lag. Aber man kann schön in Erinnerung daran schwelgen. 


Weil du gerade erzählst, dass die Person leider nicht mehr da war. Beziehen sich alle deine Songs auf dein eigenes Leben? 


Die „8 Stufen EP“ ist auf jeden Fall auf mein eigenes Leben bezogen. Es ist wirklich schon sehr lange her, dass ich etwas geschrieben habe, was nicht direkt aus meinem Inneren kam. Es waren ein oder zwei englische Songs, die sich nicht mit meinem Leben beschäftigt haben. Seitdem ist es aber so, dass Musik sich für mich anfühlt wie ein Tagebuch und ein Spiegel von meinem eigenen Leben. 


credits: Lilli Witte

Du hast gerade schon angesprochen, dass du viel Live gespielt hast in diesem Jahr. Vor einigen Wochen hast du deine ersten eigenen Elimako Shows gespielt. Wie war das für dich und wie hat es sich angefühlt? 


Das war so eine coole Erfahrung! Ich wusste, die Leute kommen zu den Shows nur wegen mir. Ich konnte das in dem Moment gar nicht so richtig greifen, leider. Die Shows waren auch sehr klein und damit auch wahnsinnig intim, besonders in Köln. Bei Festivals und Supportshows hören Leute zwar oft lieb zu, aber reden dann doch immer wieder und das war hier einfach gar nicht der Fall.Das waren drei wunderschöne Shows und ich habe mich so gefreut, diese Möglichkeit zu haben. Auch die Interaktion mit den Leuten vor Ort war ganz toll, weil es einfach nicht nur irgendwelche Kommentare sind wie online. Es waren auch Personen da, die ich aus meinen Kommentaren kannte und das war auch schön, mal ein Gesicht dazu zu bekommen. 


Eine Runde vervollständige den Satz: 


Zur Musik gekommen bin ich durch… 

… das Keyboard, das bei meiner Oma im Arbeitsraum stand. 


Elimako… 

… fällt es sehr schwer diesen Satz zu vervollständigen. (lacht 😊)


Meine Welt sehe ich den Farben… 

… bunt und weiß und schwarz. 


Wenn ich der Elimako von früher begegnen könnte, würde ich ihr sagen … 

… dass sie sich ruhig mehr zutrauen kann. 


Meine Musik gibt mir das Gefühl… 

… verstanden zu werden. 


Als FLINTA* in der Musikbranche… 

… fällt es mir schwer meine Position unabhängig von meinem Geschlecht einschätzen zu können. 


Fühlst du dich oft damit konfrontiert? 


Mäßig oft würde ich sagen. Bis vor einiger Zeit war das gar kein Thema für mich, aber je öfter ich in Gesprächen mit anderen Personen war, umso präsenter wurde das irgendwie. Ich habe leider, wie viele andere Personen auch, die Angewohnheit, mich zu vergleichen. Vergleichen ist dumm und es bringt mir wirklich nicht viel. In meinem Kopf schwingt da oft mit, ob es jetzt daran liegt, dass ich oder jemand anders eine FLINTA* Person ist oder nicht. Ich weiß auch nicht genau, woher diese Gedanken dann kommen und ich versuche ihnen auch keinen Raum zu geben. 



Gibt es auf der EP einen Song der dir am Meisten bedeutet? 


Ich glaube, ich kann es nicht so klar sagen, weil ich alle Lieder auf der EP sehr gerne mag. Ich würde jetzt „Atlantik“ sagen, weil ich mich extrem wohl mit dem fühle und es der erste deutsche Release war. Er bedeutet mir einfach sehr viel, weil er einen großen Schritt festmacht! Auch wenn man über den EP-Rahmen raus geht, bedeutet der am meisten für mich. 


In welcher Situation ist denn „Leichter“ entstanden? 


Die „8 Stufen EP“ erzählt die Geschichte von der Trennung einer Person, die ich eigentlich sehr schätze. Als ich „Leichter“ produziert und geschrieben habe, was relativ gleichzeitig war, saß ich in der WG-Küche und war an einem ganz guten Punkt in der Trennung. Dennoch haben mich immer wieder Sachen eingeholt von dieser Beziehung, z. B. manche Gegenstände aus meinem Zimmer, der WG oder in meinen Gedanken. Das meine ich auch mit „omnipräsenten Nadelstichen“ und „automatisierter Brückenbau“ in dem Song. Diese Gegenstände haben immer wieder Brücken zu einem Ort gebaut, an dem jetzt nichts mehr ist. Das war und ist der Kern von „Leichter“. Auch das aufgewühlt sein, die Entscheidung zu treffen, es zu beenden und das Vorwürfe machen, all das hat in diesen Song rein gewirkt und spiegelt sich auch in den treibenden Instrumentals wider. 


Danke dir, dass du das so offen geteilt hast gerade! Wie fühlst du dich damit, dass Leute jetzt endlich die EP hören können? 


Oh, darüber habe ich mir noch gar nicht so viele Gedanken gemacht, weil ich bei sowas sehr schnell in Erwartungshaltungen reinrutsche und Angst habe, enttäuscht zu werden. Deswegen hoffe ich einfach, dass es Leuten, die es anhören, gefällt und sich Leute verstanden fühlen, wenn sie in einer ähnlichen Situation sind. 


Gibt es sonst noch irgendetwas auf das du dich in diesem Jahr freust? 


Ich freu mich auf Weihnachten, den Winter und den Jahreswechsel, es da in der Musikindustrie etwas ruhiger zugeht. Bei mir ist so viel passiert und ich kann etwas Zeit zum Durchatmen gut gebrauchen. Ich besinne mich zwar zwischendurch immer wieder auf mich selbst, aber mehr als ein oder zwei Tage wären mal sehr schön. Darauf freue ich mich sehr! 



Gibt es aber irgendwas, das dich während solcher stressigen Phasen immer wieder runterbringt? 


Das klingt jetzt sehr klischeehaft, aber tatsächlich Musik machen. Damit meine ich nicht die Liveauftritte oder Musikvideos, sondern wirklich das reine Musikmachen selbst. Dadurch, dass ich im letzten Jahr so viel zu verarbeiten hatte, habe ich gemerkt, dass Musik nach wie vor das Ventil für mich ist, um Dinge zu verarbeiten. Das war eine Erkenntnis! 


Dann letzte Frage: Hast du irgendeinen Tipp oder Ratschlag, denn die Leute die das hier lesen unbedingt wissen sollten? 


Das Erste, was mir gerade eingefallen ist, ist superbanal, aber hilft mir sehr oft. Wenn man sich bei Entscheidungen nicht sicher ist, immer versuchen in sich reinzuhören und auf sein Bauchgefühl zu vertrauen. Dann kann man gar nichts falsch machen! Wenn man die Entscheidung im Nachgang doch bereut, bereut man sie trotzdem weniger, weil sie aus dem Bauch herauskam!


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